Unternehmen
Das Vallourec-Werk in Düsseldorf-Reisholz wird aufgrund weggebrochener Absatzmärkte geschlossen. - Foto: Vallourec
17.02.2020

Vallourec-Werk in Düsseldorf-Reisholz wird geschlossen

Die Vallourec Deutschland GmbH schließt im Sommer 2020 den Produktionsstandort in Düsseldorf-Reisholz. Das hat der Aufsichtsrat am Freitag letzter Woche in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung beschlossen. Er stimmt damit der Geschäftsführung zu. Diese hatte in der vergangenen Woche entschieden, das Werk aufgrund weggebrochener Absatzmärkte stillzulegen. Vallourec arbeitet nun in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sowie Vertretern der IG-Metall Düsseldorf einen Sozialplan für die rd. 300 Mitarbeiter aus. Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen aus.

Mitarbeiter aus dem Reisholzer Werk können in den Werken in Düsseldorf-Rath und Mülheim an der Ruhr weiterbeschäftigt werden. Auch Altersregelungen und Abfindungen sind denkbare Lösungen, die derzeit geprüft und im Rahmen der Sozialplanverhandlungen mit dem Betriebsrat besprochen werden. In einigen Wochen will das Unternehmen einen detaillierten Plan vorlegen können. 

Vallourec zieht sich damit in Deutschland aus dem konventionellen Kraftwerksmarkt zurück, auf den das Reisholzer Werk zu mehr als 90 % ausgerichtet ist. Der wichtigste Absatzmarkt für das Werk – China – war infolge massiv erhöhter Einfuhrzölle auf Rohre für den dortigen Kraftwerksmarkt im Sommer 2019 drastisch weiter eingebrochen. Gleichzeitig zeichnet sich ein deutlicher Trend zur Qualifizierung und Förderung lokaler chinesischer Hersteller ab, was die Absatzprognosen für das Werk Reisholz nochmals dramatisch verschlechtert hatte. Infolge der verschärften handelspolitischen Rahmenbedingungen sowie des weltweit rückläufigen konventionellen Kraftwerksmarkts wurde auch die Anfang 2019 begonnene Suche nach einem Partner zur Übernahme des Werkes eingestellt. Ein möglicher Verkauf scheiterte daran, dass kein potenzieller Partner ein nachhaltiges Konzept für das Werk vorlegen konnte.

Die Geschäftsführung prüfte daraufhin rd. zwölf Monate lang verschiedenste industrielle und soziale Szenarien für den weiteren Betrieb des Reisholzer Werks. Alle kamen jedoch zu dem Ergebnis, dass eine nachhaltige wirtschaftliche Auslastung des Werkes nicht mehr zu realisieren sein wird. Gutachten externer Berater, die durch den Betriebsrat beauftragt wurden, wurden in diesem Prozess ebenfalls detailliert berücksichtigt.

Im Werk Reisholz wurden neben den Rohren für den konventionellen Kraftwerksbau auch Produkte für Absatzmärkte mit Nischencharakter, z.B. hydraulische Großanlagen, hergestellt. Diese waren zwar durchaus profitabel, können jedoch den Wegfall des Hauptabsatzmarktes nicht kompensieren. „Das Werk in Reisholz zu schließen, ist eine sehr traurige Entscheidung für uns alle und vor allem für unsere Mitarbeiter. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir damit die Wettbewerbsfähigkeit der Vallourec Deutschland GmbH in einem derzeit schwierigen Marktumfeld insgesamt weiter stärken können. Wir versichern unseren Mitarbeitern, dass wir niemanden betriebsbedingt kündigen und für jeden Einzelnen nach der bestmöglichen Lösung suchen werden. Deutschland ist und bleibt ein bedeutender Technologiestandort für die Vallourec-Gruppe. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn mit der heutigen Entscheidung ein traditionsreiches Werk in Düsseldorf-Reisholz geschlossen wird“, sagte Dr. Dirk Bissel, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Vallourec Deutschland

Schlagworte

RohrbearbeitungWirtschaft

Verwandte Artikel

26.04.2024

Tatas Service Center ist CO₂-neutral für Scope 1 und 2

Tata Steel Nederlands Service Center in Gelsenkirchen hat CO₂-Neutralität in seinen Produktionsprozessen für Scope-1- und Scope-2-Emissionen erreicht.

Automobil Bauindustrie Blech Bleche Bund Coils Deutschland Emissionen Energie Essen EU IJmuiden Industrie ING KI Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Niederlande Produktion Produktionsprozess Profile Rohre Service Stahl Stahlcoil Stahlunternehmen Tata Steel Transport Umwelt Unternehmen Wirtschaft Zertifikat
Mehr erfahren
26.04.2024

thyssenkrupp und EP Corporate Group schließen strategische Partnerschaft

Die thyssenkrupp AG und die EP Corporate Group a.s. (fortlaufend EPCG) haben sich am 26.04.2024 auf eine Beteiligung von EPCG am Stahlgeschäft von thyssenkrupp geeinigt.

Anlagen Anlagen Aufsichtsrat Aufsichtsrat Bramme Bramme Bund Bund CO2 CO2 CO2-neutral CO2-neutral Dekarbonisierung Dekarbonisierung Deutschland Deutschland Direktreduktion Direktreduktion DSV DSV Duisburg Duisburg Energie Energie Erdgas Erdgas Essen Essen EU EU Gesellschaft Gesellschaft Handel Handel Industrie ING ING Investition Investition Joint-Venture Joint-Venture Klima Klima Klimaschutz Klimaschutz Kooperation Kooperation Marktbedingungen Marktbedingungen Partnerschaft Partnerschaft Produktion Produktion Projektmanagement Projektmanagement Rohstoffe Rohstoffe Schmelze Schmelze Stahl Stahl Stahlindustrie Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlproduktion Stahlunternehmen Stahlunternehmen Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe Transformation Transformation Transformationsprozess Transformationsprozess Unternehmen Unternehmen USA USA Vereinbarung Vereinbarung Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoffbasiert Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoff Wettbewerb Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaft
Mehr erfahren
Ruhr Tech Campus
25.04.2024

thyssenkrupp Schulte reagiert auf Marktentwicklungen

Das Werkstoffhandelsunternehmen thyssenkrupp Schulte führt eine strategische Neuausrichtung seines Geschäftsmodells durch, um seine Marktposition zu festigen und weiter a...

Anpassung Deutschland Edelstahl Entwicklung Essen EU Flachprodukte Handel Industrie ING Marktbedingungen Profile Rohre Service Stahl Strategie Thyssenkrupp Materials Services Transformation Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Werkstoffhandel Wirtschaft
Mehr erfahren
Kurt Satzinger
25.04.2024

Neuer Forschungschef der voestalpine

Kurt Satzinger folgt auf den langjährigen voestalpine-Forschungsleiter Franz Androsch, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Automobil Bund Energie Entwicklung Essen EU Forschung Gesellschaft ING Innovation Karriere Unternehmen USA Voestalpine Voestalpine AG Werkstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Schrottverarbeitung bei BSW
23.04.2024

BDSV fordert Berücksichtigung bei neuem Klimaschutzgesetz

Der Bundesverband der Deutschen Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen äußert Bedenken gegenüber dem vorgeschlagenen Klimaschutzgesetz und fordert spezifische Anpassu...

ABB Anpassung Bund CO2 DSV Emissionen Entwicklung EU ING KI Klima Klimapolitik Klimaschutz Klimaziel Klimaziele Kreislaufwirtschaft Politik Recycling Stahl Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren