Wirtschaft
BVM-Präsident Erwin Kostyra - Photo: Bundesverband Metall
21.04.2022

Mutloses Hilfspaket der Ampelkoalition

Den handwerklichen Mittelstand erneut mit Füßen getreten

Das durch das BMWK und das BMF am 08. April 2022 angekündigte Hilfspaket erscheint in Anbetracht des Ausmaßes der Material- und Energiekrise mutlos und unengagiert. Die gerissenen Lieferketten im Materialbereich bleiben vollkommen unberücksichtigt und die Unterstützung im Energiebereich wendet sich ausschließlich an die Großindustrie. Kleine- und mittelständische Unternehmen bleiben gänzlich außer Betracht. Dies zeigt erneut, dass die Politik die Bedeutung des Mittelstandes nicht erkennt und diese tragende Säule der Wirtschaft mit Füßen tritt.  

Bereits mit Schreiben vom 31.03.2022 hat der Bundesverband Metall (BVM) Herrn Bundeswirtschaftsminister Habeck auf die existenzbedrohende Situation der Unternehmen des Metallhandwerks hingewiesen. Neue Kredite helfen den, oftmals aus der Coronakrise schon geschwächten und überschuldeten Unternehmen, nicht weiter. Genauso wenig hilft es der Deutschen Wirtschaft.  

BVM-Präsident Erwin Kostyra: „Wir erwarten mehr. Wir erwarten engagierte und unkonventionelle Politik. Durch die sich täglich weiter verschärfenden dramatischen Engpässe in allen Rohstoffbereichen, und primär im Stahl- und Metallbereich, drohen aktuell irreparable Schäden für unseren Mittelstand und unser Land. Vernichtung von Eigenkapital, Insolvenzen, Entlassungen sowie das dauerhafte Ab-wandern unserer Produktionskompetenz in andere Länder sind die Folge.“  

Die metallhandwerklichen Unternehmen fordern erneut von der Bundesregierung ein engagiertes Vorgehen, um Lieferketten wieder zu schließen. Neue Lieferoptionen müssen nicht nur für Gas gefunden werden. Mindestens genauso wichtig ist die Suche nach alternativen Lieferregionen für alle Arten von Rohstoffen und Halbzeugen, insbesondere auch für Stahl u.a. Metalle. Die Bemühungen müssen deutlich über die Beschaffung von Gas hinausgehen. Was derzeit durch die Ampelkoalition geleistet wird, ist höchstens ein Kratzen am Eisberg und der Versuch, die eigenen Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit wieder gut zu machen. Es wird aber nicht die deutsche Wirtschaft schützen.  

Mindestens erwarten wir, dass die kleinen und mittelständischen Unternehmen unseres Handwerks, die immer für volle Sozialkassen und Steuertöpfe sorgen, Arbeitsplätze und Produktionskapazitäten nicht ins Ausland verschieben können, dass wir eine ausreichende Berücksichtigung bei den ohnehin minimalen Hilfsmaßnahmen finden.  

Der Bundesverband Metall vertritt die Interessen des Metallhandwerks in Deutschland mit 33.000 Betrieben, 478.000 Beschäftigten und rund 65 Mrd. € Umsatz.

(Quelle: Bundesverband Metall)

Schlagworte

BMWBundCoronaDeutschlandEnergieEssenEUIndustrieINGLieferkettenPolitikProduktionRohstoffeStahlUnternehmenWirtschaftWirtschaftsminister

Verwandte Artikel

Zink aus Kokkola von Boliden
30.04.2024

Niedax setzt in der Produktion auf CO₂-reduziertes Zink

Ab diesem Jahr wird die Niedax Group erstmals „Low-Carbon Zinc“ der Firma Boliden in der eigenen Feuerverzinkerei am Standort St. Katharinen (Rheinland-Pfalz) einsetzen.

ABB Anlagen CO2 Emissionen Energie EU Gesellschaft Industrie ING KI Klima Klimaschutz Produktion Rohstoffe Unternehmen USA Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
30.04.2024

Gianpietro Benedetti, Präsident der Danieli-Gruppe, verstorben

Mehr als 60 Jahre lang hat Gianpietro Benedetti Leidenschaft für Innovation bewiesen. Mehr als 80 Patente hat der Entwickler der Danieli-Gruppe am 28. April im Alter von...

AIST Anlagen Anlagenbau Danieli Danieli S.p.A. Entwicklung EU Flachstahl Forschung Inbetriebnahme Industrie ING Innovation Italien Karriere Konstruktion Maschinenbau Metallindustrie Patent Produktion Stahl Stahlerzeugung Stahlproduktion Technik Transformation Transformationsprozess Umwelt Unternehmen Vertrieb Walzen Walzwerk Warmwalzen Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Lobby des Hauptsitzes von Cremer Erzkontor in Lübeck
30.04.2024

Cremer Erzkontor gründet Unternehmen für Vertrieb von Kyanit

Cremer Erzkontor GmbH & Co. KG aus Lübeck, Deutschland, freut sich, bekannt zu geben, dass mit Wirkung zum 1. April 2024 die Vertretung der Kyanit Mining Corporation in G...

Automobil Deutschland Entwicklung EU Großbritannien Handel Industrie ING KI Lieferketten Logistik Ltd Ltd. Mining Recycling Unternehmen Vertrieb
Mehr erfahren
Grafik der SALCOS-Direktreduktionsanlage. Im Hintergrund das Stahlwerk der Salzgitter AG.
29.04.2024

Steuler mauert DR-Anlage bei SALCOS feuerfest aus

Steuler hat den Auftrag für die komplette feuerfeste Ausmauerung der DR-Anlage im Rahmen von SALCOS erhalten. Die Gruppe hat sich bereits vor Jahren als Technologiepartne...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Emissionen Erdgas EU IMU Industrie ING KI Klima Produktion Roheisen Salzgitter Salzgitter AG Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Stahlproduktion Temperatur Transformation Wasserstoff Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
26.04.2024

Tatas Service Center ist CO₂-neutral für Scope 1 und 2

Tata Steel Nederlands Service Center in Gelsenkirchen hat CO₂-Neutralität in seinen Produktionsprozessen für Scope-1- und Scope-2-Emissionen erreicht.

Automobil Bauindustrie Blech Bleche Bund Coils Deutschland Emissionen Energie Essen EU IJmuiden Industrie ING KI Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Niederlande Produktion Produktionsprozess Profile Rohre Service Stahl Stahlcoil Stahlunternehmen Tata Steel Transport Umwelt Unternehmen Wirtschaft Zertifikat
Mehr erfahren