Trendthema News
Im Beisein von NRW-Staatssekretär Christoph Dammermann wurden heute die ersten Produktmengen der neuen Marke bluemint® Steel mit einer verringerten CO2-Intensität ausgeliefert. Erster Kunde, der mit Flachstahlprodukten aus der bluemint®-Produktfamilie beliefert wird, ist der Premium-Badhersteller Kaldewei aus Ahlen. Von links nach rechts: NRW-Staatssekretär Christoph Dammermann, Franz Kaldewei, Berhard Osburg, Vorsitzender des Vorstands, thyssenkrupp Steel Europe AG und Oberbürgermeister Sören Link - Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG
07.10.2021

bluemint® Steel

thyssenkrupp Steel startet Produktion von Stählen mit verminderter CO2-Intensität

In der grünen Transformation zum klimaneutralen Stahl hat thyssenkrupp Steel einen bedeutenden Meilenstein erreicht.

Im Beisein von NRW-Staatssekretär Christoph Dammermann wurden heute die ersten Produktmengen der neuen Marke bluemint® Steel mit einer verringerten CO2-Intensität ausgeliefert. Erster Kunde, der mit Flachstahl-produkten aus der bluemint®-Produktfamilie beliefert wird, ist der Premium-Badhersteller Kaldewei aus
Ahlen.

Die vom internationalen Zertifizierer DNV bestätigte Methode zur Minderung der CO2- Emissionen am Hochofen ermöglicht die bilanzielle Verteilung der CO2Einsparungen auf eine bestimmte Menge des Produkts bluemint® pure. Die CO2-Intensität einer solchen Tonne Stahl verringert sich so um 70 Prozent. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, das thyssenkrupp Steel auf dem Weg zum ersten klimafreundlichen Produkt beraten hat, bestätigt den Nutzen einer bilanziellen Herangehensweise.

Bei bluemint® pure werden alle direkten Emissionen aus der Produktion am Standort Duisburg durch Einsparungen im Produktionsprozess neutralisiert – die Emissionen der sogenannten Vorkette (Scope 3) bleiben erhalten. Dies sind alle Emissionen, die bei der Produktion und dem Transport der Einsatzstoffe entstehen. Die CO2-Intensität je Tonne wird auf diese Weise bilanziell jeweils um 1,5 Tonnen auf 0,6 Tonnen verringert, eine Absenkung um gut 70 Prozent. Erzielt wird dieser klimafreundliche Effekt durch den Einsatz von HBI, bereits reduziertem Eisenschwamm. Dies ermöglicht einen geringeren Einsatz von Kohle für den Reduktionprozess
im Hochofen. Dadurch wird eine tatsächliche Emissionsabsenkung erzielt.

Priti Hoffmann, Sustainability Lead Benelux bei DNV: "DNV hat die von thyssenkrupp Steel entwickelte Methodik und die Daten aus einer ersten Testphase des HBI-Einsatzes in einem Hochofen im Duisburger Werk geprüft. Ich freue mich, dass DNV Business Assurance für thyssenkrupp Steel eine wesentliche Rolle bei dieser wegweisenden Einführung von bluemint® pure Steel Produkten gespielt hat. bluemint® pure Steel Zertifikate für Stahlprodukte
mit reduzierter CO2-Intensität basieren auf CO2-Einsparungen im Stahlproduktionsprozess, die durch den Austausch von Einsatzstoffen im Hochofen erreicht werden. Diese Einsparungen werden dann nach einer von DNV gesicherten Methodik auf eine Menge von Stahlprodukten umgelegt. Die Methode zur Berechnung der produktbezogenen CO2-Einsparungen steht im Einklang mit dem international anerkannten Greenhouse Gas Protocol for Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard". Käufer, die bluemint® pure erwerben, können
die realisierten CO2-Minderungen auf ihre Scope 3-Emissionen anrechnen und damit ihre eigene Klimabilanz verbessern".

Dass bilanzielle Ansätze die Dekarbonisierung des Stahlsektors unterstützen können, bestätigt das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer: „Wir haben mit thyssenkrupp Steel 2020 verschiedene Optionen geprüft, wie bereits kurzfristig im Rahmen der konventionellen Hochofentechnologie CO2-Einsparungen gelingen können. Der Weg, die real erzielten CO2-Senkungen über einen bilanziellen, auf das Produkt angerechneten Ansatz zu verteilen, ist machbar und sinnvoll. Wichtig ist dabei, dass es sich um zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen handelt und diese Teil einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie für die Stahlerzeugung sind.“ 

Mit der Einführung der bluemint®-Produktfamilie beginnt zugleich der Vermarktungsstart für Produkte mit verringerter CO2-Intensität.

Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender von thyssenkrupp Steel: „Uns ist es wichtig, unseren Kunden so schnell wie möglich CO2- reduzierte Produkte anzubieten, die auf einer realen und überprüfbaren Einsparung an Kohlendioxid beruhen. Das ist heute der Startpunkt. Wir freuen uns, mit der Firma Kaldewei ein besonders dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtetes Unternehmen zu beliefern. Wir werden die Vermarktung unseres CO2-reduzierten bluemint® Stahls jetzt Schritt für Schritt ausweiten und sind dazu schon mit einer Reihe weiterer Kunden in Gesprächen.“

Franz Kaldewei: “bluemint® pure gibt uns die Gewissheit, schon heute hochwertigsten Stahl mit einer niedrigeren CO2-Intensität für die Fertigung unserer Badprodukte aus Stahl-Emaille einsetzen zu können. Dies ist ein wichtiger Schritt, unsere Klimaziele zu erreichen. Mit dem neuen bluemint®-Stahl von thyssenkrupp nehmen wir eine große Hürde auf dem Weg zur klimaneutralen Ausrichtung von Kaldewei.“

Einen zweiten Weg zu Produkten mit verminderter CO2-Intensität hat thyssenkrupp Steel nach dem VERIsteel-Verfahren des TÜV Süd zertifizieren lassen. Hierbei kommt ein hochwertiges Schrott-Recyclingprodukt im Hochofen zum Einsatz. Auch hier wird durch diese technologische Änderung eine absolute CO2-Einsparung am Standort Duisburg erzielt werden. Und auch hier ausgelöst durch eine Minderung des Kohleeinsatzes, weil für das Aufschmelzen des Schrotts im Hochofen entsprechend weniger benötigt wird. Je Tonne des Recyclingprodukts wird eine Absenkung der CO2-Intensität von 2,1 Tonnen auf 0,75 Tonnen erzielt und bilanziell ausgewiesen.

Die jetzt ausgelieferten CO2-reduzierten Stähle fügen sich in die umfassende Transformationsstrategie von thyssenkrupp Steel ein. Dabei wird der entscheidende Meilenstein der Transformation von Europas größtem integrierten Hüttenwerk hin zur Klimaneutralität die Ablösung der klassischen Hochöfen durch mit Wasserstoff betriebene Direktreduktionsanlagen sein. Die Inbetriebnahme der ersten Großanlage inklusive Einschmelzer ist für 2025 geplant.

Im Vorfeld dieses Technologiesprungs werden alle Möglichkeiten genutzt, um schon mit der bestehenden hochofenbasierten Technologie den CO2-Ausstoß der Produktion spürbar abzusenken. Die Nutzung von HBI oder Recyclingprodukten als CO2-mindernde Einsatzstoffe sind erste Schritte. Perspektivisch wird thyssenkrupp Steel auch den Wasserstoffeinsatz am Hochofen ausweiten.

Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie: „Das Ruhrgebiet bietet beste Voraussetzungen, Modellregion für die Transformation der energieintensiven Industrie zu werden. Um das große Potenzial zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Stahlindustrie zu nutzen, braucht es Innovationen und Mut. thyssenkrupp geht hier voran und setzt mit dem ersten CO2-reduzierten Stahl aus Duisburg Maßstäbe auf dem Weg hin zur Klimaneutralität. Den klimafreundlichen Umbau unserer Industrie unterstützt die Landesregierung mit zukunftsweisenden Förderprojekten wie den weltweit ersten Wasserstoffversuchen in einem Hochofen, die inzwischen erfolgreich abgeschlossen wurden.“

Erster Kunde, der mit Flachstahlprodukten aus der bluemint®-Produktfamilie beliefert wird, ist der Premium-Badhersteller Kaldewei aus Ahlen.

(Quelle: thyssenkrupp Europe AG)

 

 

 

Schlagworte

AnlagenCO2DekarbonisierungDigitalisierungDirektreduktionDSVDuisburgEinsatzstoffeEinsparungEisenschwammEmissionenEnergieEUFlachstahlHandelHochofenInbetriebnahmeIndustrieINGInnovationKlimaKlimaschutzKlimazielKlimazieleNachhaltigkeitNRWProduktionProduktionsprozessRecyclingSchmelzeSchmelzenSchrottStahlStahlerzeugungStahlindustrieStahlproduktionStrategieThyssenthyssenkruppThyssenkrupp Steel EuropeTransformationTransportUmweltUnternehmenUSAWasserstoffWirtschaftZertifikat

Verwandte Artikel

Grafik der SALCOS-Direktreduktionsanlage. Im Hintergrund das Stahlwerk der Salzgitter AG.
29.04.2024

Steuler mauert DR-Anlage bei SALCOS feuerfest aus

Steuler hat den Auftrag für die komplette feuerfeste Ausmauerung der DR-Anlage im Rahmen von SALCOS erhalten. Die Gruppe hat sich bereits vor Jahren als Technologiepartne...

Anlagen CO2 Dekarbonisierung Direktreduktion Emissionen Erdgas EU IMU Industrie ING KI Klima Produktion Roheisen Salzgitter Salzgitter AG Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Stahlproduktion Temperatur Transformation Wasserstoff Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
26.04.2024

Tatas Service Center ist CO₂-neutral für Scope 1 und 2

Tata Steel Nederlands Service Center in Gelsenkirchen hat CO₂-Neutralität in seinen Produktionsprozessen für Scope-1- und Scope-2-Emissionen erreicht.

Automobil Bauindustrie Blech Bleche Bund Coils Deutschland Emissionen Energie Essen EU IJmuiden Industrie ING KI Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Niederlande Produktion Produktionsprozess Profile Rohre Service Stahl Stahlcoil Stahlunternehmen Tata Steel Transport Umwelt Unternehmen Wirtschaft Zertifikat
Mehr erfahren
26.04.2024

EPCG erwirbt 20 Prozent am Stahlgeschäft von thyssenkrupp

Die thyssenkrupp AG und die EP Corporate Group a.s. (fortlaufend EPCG) haben sich am 26.04.2024 auf eine Beteiligung von EPCG am Stahlgeschäft von thyssenkrupp geeinigt.

Anlagen Anlagen Aufsichtsrat Aufsichtsrat Bramme Bramme Bund Bund CO2 CO2 CO2-neutral CO2-neutral Dekarbonisierung Dekarbonisierung Deutschland Deutschland Direktreduktion Direktreduktion DSV DSV Duisburg Duisburg Energie Energie Erdgas Erdgas Essen Essen EU EU Gesellschaft Gesellschaft Handel Handel Industrie ING ING Investition Investition Joint-Venture Joint-Venture Klima Klima Klimaschutz Klimaschutz Kooperation Kooperation Marktbedingungen Marktbedingungen Partnerschaft Partnerschaft Produktion Produktion Projektmanagement Projektmanagement Rohstoffe Rohstoffe Schmelze Schmelze Stahl Stahl Stahlindustrie Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlproduktion Stahlunternehmen Stahlunternehmen Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp AG Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe Transformation Transformation Transformationsprozess Transformationsprozess Unternehmen Unternehmen USA USA Vereinbarung Vereinbarung Wasserstoff Wasserstoff Wasserstoffbasiert Wasserstoffbasiert Werkstoff Werkstoff Wettbewerb Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaft
Mehr erfahren
Kurt Satzinger
25.04.2024

Neuer Forschungschef der voestalpine

Kurt Satzinger folgt auf den langjährigen voestalpine-Forschungsleiter Franz Androsch, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Automobil Bund Energie Entwicklung Essen EU Forschung Gesellschaft ING Innovation Karriere Unternehmen USA Voestalpine Voestalpine AG Werkstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Ruhr Tech Campus
25.04.2024

thyssenkrupp Schulte reagiert auf Marktentwicklungen

Das Werkstoffhandelsunternehmen thyssenkrupp Schulte führt eine strategische Neuausrichtung seines Geschäftsmodells durch, um seine Marktposition zu festigen und weiter a...

Anpassung Deutschland Edelstahl Entwicklung Essen EU Flachprodukte Handel Industrie ING Marktbedingungen Profile Rohre Service Stahl Strategie Thyssenkrupp Materials Services Transformation Unternehmen Werkstoff Werkstoffe Werkstoffhandel Wirtschaft
Mehr erfahren